Biomasseausschreibung: Überzeichnet, aber 800 MW gesichert
Berlin, 03.12.2025: Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat heute die Ausschreibungsergebnisse der vergangen Biomasseausschrei-bung im Oktober veröffentlicht. Auf das ausgeschriebene Biomasse-Volumen von 813 Megawatt (MW) installierter Leistung wurden Gebote im Umfang von 940 MW eingereicht.
Trotz der kurzfristigen Erhöhung des Volumens der Biomasseausschreibung im vergangenen Oktober wurden 127 MW mehr Gebote eingereicht, als letztendlich zum Zuge kamen. Dennoch zeigt sich Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB), erleichtert: „Hunderte Biogasanlagen haben in der Ausschreibung einen Zuschlag und damit eine Perspektive für den Weiterbetrieb bekommen. Das ist ein starkes Signal für die Versorgungssicherheit: Biogas liefert damit über 800 MW gesicherte Leistung für Deutschland – eine wetterunabhängige und jederzeit verfügbare Kapazität, die für die Energiewende unverzichtbar ist.“
Laut den Bioenergieverbänden im HBB darf dieses positive Ergebnis jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Anlagen zu teilweise unwirtschaftlichen Geboten gezwungen worden seien. Für zahlreiche Betreiber, die in den vorherigen Ausschreibungen mehrfach leer ausgegangen waren, stellte die Oktober-Ausschreibung die letzte Möglichkeit für eine Anschluss-förderung dar.
Ebenso fehlen weiterhin flächendeckende und praktikable Lösungen für kleine Bestandsanlagen sowie für jene Anlagen, deren Vergütung demnächst ausläuft und die bislang keinen Zuschlag erhalten haben oder beim Netzanschluss auf erhebliche Probleme stoßen. Bereits Anfang des Jahres legten die Verbände eine Überarbeitung des erst kürzlich genehmigten Biomassepakets (Biomassepaket 2.0) vor. Darin fordern sie neben praxisnäheren Flexibilitätsanforderungen insbesondere höhere Ausschreibungsvolumina ab 2027.
„Wenn wir das enorme Potenzial der Biogas-Speicherkraftwerke für ein flexibles und sicheres Stromsystem heben wollen, dürfen wir nicht akzeptieren, dass bei jeder weiteren Ausschreibung dutzende Terawattstunden Strom und Wärme verloren gehen! Wenn sich alle einig sind, dass der eingeschlagene Weg der mehrfachen Überbauung von Biogasanlagen der richtige ist, müssen wir alles daransetzen, diesen Anlagen ein langfristig wirtschaftliches Angebot zu unterbreiten“, schließt Rostek.
Letztendlich konnten 692 Gebote einen Zuschlag erlangen. Davon entfielen 33 Zuschläge mit 63 MW auf Neuanlagen und 659 Zuschläge mit 752 MW auf Bestandsanlagen. 87 Gebote mussten vom Verfahren ausgeschlossen werden. Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichen von 11,00 ct/kWh bis 19,48 ct/kWh. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert liegt in dieser Runde bei 18,11 ct/kWh und damit deutlich unterhalb des Höchstwerts für Bestandsanlagen von 19,43 ct/kWh. Das größte Zuschlags-Volumen entfiel auf Gebote für Standorte in Bayern (276 MW, 266 Zuschläge), gefolgt von deutlich geringeren Volumina für Standorte in Niedersachen (143 MW, 122 Zuschläge) und Nordrhein-Westfalen (94 MW, 63 Zuschläge).